Stehrollstuhl bei Apallischem Syndrom (Wachkoma): Stimulation und Therapie

Das Apallische Syndrom (häufig als „Wachkoma“ bezeichnet) erfordert eine Therapie, die auf der Erhaltung körperlicher Funktionen und der gezielten Reizsetzung zur Anbahnung von Regeneration basiert. Das regelmäßige Stehtraining ist hierbei ein evidenzbasierter (durch Fakten gestützter) Baustein.

Stehen ist für diese Patienten ein intensiver, multisensorischer Reiz, der therapeutisch genutzt wird, um das Gehirn zu stimulieren und sekundären Schäden vorzubeugen.

A. Stimulation und Regeneration

Die vertikale Haltung konfrontiert das Gehirn mit einem komplexen Set neuer Sinnesreize:

  • Intensive Gehirnstimulation: Das Gehirn erhält propriozeptive (Körperwahrnehmung), vestibuläre (Gleichgewicht) und visuelle (Sehen) Reize. Diese Stimulation ist zentral für die neurologische Rehabilitation und kann den Heilungsprozess unterstützen.
  • Frühzeitige Intervention: Ein früher Beginn des Stehtrainings gilt als entscheidend für den Rehabilitationserfolg und die spätere Aufwachphase.

 

B. Körperliche Prävention

Das Stehen beugt schwerwiegenden Komplikationen vor, die durch lange Immobilität entstehen:

  • Druckgeschwüre (Dekubitus): Durch das Stehen werden die klassischen Druckpunkte an Gesäß und Rücken effektiv entlastet, was das Risiko von Druckgeschwüren signifikant reduziert.
  • Kreislauf und Durchblutung: Die aufrechte Position aktiviert den Kreislauf und fördert die allgemeine Durchblutung aller Organe.
  • Verkürzungen (Kontrakturen): Die gezielte Streckung der Gelenke und die Mobilisation wirken der Bildung von Verkürzungen der Bänder, Sehnen und Muskeln entgegen.

Die Versorgung von apallischen Patienten in der Frührehabilitation stellt hohe Anforderungen an Logistik und Kostenträger (Krankenkassen).

A. Die optimale Hilfsmittelkombination

  • Frühe Phase: Zunächst wird oft ein einfacher Lagerungsrollstuhl zur sicheren Positionierung genutzt. Das Stehtraining erfolgt stationär mit Stehbrettern oder Stehständern.
  • Spätere Phase / Entlassung: Für die Fortführung der Therapie im häuslichen oder Pflegeumfeld ist ein Lagerungsrollstuhl mit integrierter Stehfunktion (oft manuell betrieben) die optimale Lösung, da sie Mobilität und Therapie kombiniert.

B. Rezeptierung und Krankenkassengenehmigung

Der Stehrollstuhl wird in der Regel vom behandelnden Neurologen verordnet. Für die Genehmigung durch die Krankenkasse ist eine ausführliche Dokumentation entscheidend:

  • Therapeuten-Stellungnahme: Eine positive Stellungnahme der Therapeuten zur Wirksamkeit und Notwendigkeit des Stehtrainings.
  • Videodokumentation: Bei der Erprobung eines Proberollstuhls können Videodokumentationen die funktionellen Vorteile belegen.

 

Wir unterstützen Sie bei der Beantragung auf der Basis unserer Erfahrungen mit den für die Dokumentation notwendigen Unterlagen.

In Pflegeeinrichtungen ist eine erfolgreiche Therapie mit Stehtraining eng an die Zusammenarbeit zwischen Therapeuten, Pflegepersonal und Angehörigen geknüpft. Daher sollte bei einer Probe mit einem Stehrollstuhl ausreichend Zeit für Fragen und Gespräche der Pflegenden/Therapierenden eingeplant werden.

Ein Stehrollstuhl für diese Patientengruppe muss sowohl Sicherheit für den Patienten als auch einfache Handhabung für das Pflegepersonal gewährleisten.

  1. Optimierung für das Pflegepersonal
  • Intuitive Bedienung: Das Gerät sollte einfach zu bedienen sein, ähnlich einem Standard-Lagerungsrollstuhl, um die Integration in den Pflegealltag zu erleichtern.
  • Manuell vs. Elektrisch: Während manuelle Verstellungen in der Klinik oft zu den Abläufen passen, sind elektrische Verstellungen im häuslichen Bereich aus Komfort- und Zeitgründen vorteilhafter.

Der HILO M-MULTI wurde von Vassilli speziell für apallische Patienten entwickelt, nicht zuletzt um den Pflegealltag zu erleichtern. Die intuitive Bedienung, vergleichbar mit einem Standardlagerungsrollstuhl, ermöglicht eine schnelle und sichere Anpassung an die individuellen Bedürfnisse im Pflegealltag. So können Bedenken hinsichtlich komplexer Technik ausgeräumt werden.

Komfort: Der HILO M MULTI,  Lagerungsrollstuhl mit Stehfunktion, bietet den gewohnten Sitzkomfort eines Standard-Lagerungsrollstuhls. Benötigen Sie eine individuelle Anpassung des Sitz- und Rückensystems? Gerne beraten wir Sie gemeinsam mit Ihrem Sanitätsfachhändler, um die optimale Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Sicherheit für den Kopf: Eine stabile Kopfposition ist beim Stehen von appalischen Patienten besonders wichtig. Wir bieten eine Vielzahl von Kopfstützen an, um den Kopf optimal zu unterstützen und ein angenehmes Steherlebnis zu gewährleisten.

Zusätzliche Stabilität im Rumpf: Ein Therapietisch kann das Stehen zusätzlich stabilisieren. Dabei nutzt man die Arme als Positionierungs- und Stabilisierungshilfe.

 Kniepelotten: Die für das Stehen verwendeten Kniepelotten bieten einen zusätzlichen Vorteil: Sie verhindern ein Herausrutschen aus dem Sitz, auch bei Spaziergängen im Freien.

Leichte Mobilität: Ein Rollstuhl mit vielen Funktionen muss nicht schwer zu schieben sein. Eine motorische Schiebehilfe erleichtert das Manövrieren und macht Ausflüge zu einem entspannten Erlebnis.

In bestimmten Ausnahmefällen kann ein Elektrorollstuhl auch für Personen genehmigt werden, die ihn nicht selbst steuern können. Solche Ausnahmefälle können sein, dass der Patient nur aus liegender Position aufgerichtet werden kann. 

Dann übernehmen Pflegekräfte oder Angehörige die Steuerung. Um die Belastung für die helfenden Personen zu minimieren, empfehlen  Rollstuhl mit Hinterradantrieb. Dieser schont die Füße beim Manövrieren.

Komfortable Steuerung für Begleitpersonen: Für eine Steuerung durch Begleitpersonen sind diese zwei Optionen unsere Empfehlung an Sie:

  • Umgesetztes Fahrpult: Das Fahrpult wird nach hinten verlegt, sodass der Begleiter den Rollstuhl von hinten steuern kann.
  • Intuitive Begleitersteuerung: Eine intuitive Begleitsteuerung über einen Lenker ermöglicht es mehreren Personen, den Rollstuhl einfach und sicher zu manövrieren.