Stehrollstuhl bei Multipler Sklerose (MS):
Therapie, Energie und Autonomie

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems mit sehr unterschiedlichen Symptomen. Die Hilfsmittelversorgung muss höchst individuell sein. Der Stehrollstuhl spielt eine Schlüsselrolle, da er Therapie, Mobilität und die Erhaltung der Lebensqualität verbindet. 

Profitieren Sie von unserer Erfahrung und finden Sie den perfekten (Steh-)Rollstuhl für ein selbst bestimmtes Leben.

Therapeutische Vorteile eines Stehrollstuhls bei MS

Regelmäßiges, kontrolliertes Stehen wirkt den sekundären Folgen der Immobilität entgegen und lindert typische MS-Symptome.

Symptom/Funktion Positive Wirkung des Stehtrainings
Motorik/Spastik Milderung von Muskelverkrampfungen (Spastiken) und erhöhtem Muskeltonus.
Gelenke/Knochen Vorbeugung gegen Gelenkversteifung (Kontrakturen) und Immobilisationsosteoporose durch Gewichtsbelastung.
Atmung/Verdauung Verbesserung der Atmung und Förderung der Verdauungsfunktion durch Schwerkrafteinwirkung.
Psyche/Wohlbefinden Steigerung des Selbstbewusstseins und der sozialen Teilhabe durch selbst bestimmte Interaktion auf Augenhöhe.

Die wichtigsten Faktoren für die Wahl Ihrer Stehversorgung – von stationär bis elektrisch mobil.

In vielen Fällen stellt sich die Frage nach einem Stehrollstuhl erst, wenn bereits ein Aktivrollstuhl oder ein Elektrorollstuhl vorhanden ist. Die Kostenträger erkennen aber die Bedeutung des Stehtrainings an und unterstützen in der Regel die Anschaffung entsprechender Hilfsmittel. Allerdings sind bei der Wahl des richtigen Hilfsmittels zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen.

1. Stationär vs. Mobil

  • Stationäre Stehhilfen (z.B. Stehständer): Sie sind oft die Erstversorgung, aber standortgebunden. Das Stehen erfordert meist fremde Hilfe für den Transfer und die Aufrichtung, was die Trainingshäufigkeit (Adhärenz) begrenzt.
  • Stehrollstühle: Bieten maximale Flexibilität und Ortsunabhängigkeit. Das therapeutische Stehen kann selbstständig und funktional in den Alltag integriert werden (z.B. in der Küche, im Büro), wodurch die Trainingsregelmäßigkeit deutlich steigt.

2. Ergänzung vs. Ersatz (Substitution)

  • Ergänzung: Ein Manueller Stehrollstuhl kann einen vorhandenen Rollstuhl  sinnvoll ergänzen. Beispielsweise kann eine manueller Stehrollstuhl im Innenbereich genutzt werden, während ein Elektrorollstuhl oder Elektromobil im Außenbereich genutzt wird
  • Ersatz (Substitution): Sie können einen vorhandenen manuellen Rollstuhl, den Sie im Innenbereich nutzen, durch einen manuell angetriebenen Rollstuhl mit Stehfunktion ggf. auch mit zusätzlicher Relax-Funktion ersetzen.
  • Bei fortgeschrittenen Einschränkungen ist der Elektrische Stehrollstuhl mit Stehfunktion der ideale Ersatz. Er vereint Fahrkomfort und Reichweite mit therapeutischer Funktion (Stehen) und der Möglichkeit zur Entspannung (Relax-Funktion).

Fazit: Die richtige Wahl für Ihren Stehrollstuhl

Ob ein Stehrollstuhl als Ergänzung zu Ihrem bereits vorhandenen Rollstuhl oder als vollständiger Ersatz dient, hängt ganz von Ihren individuellen Bedürfnissen und Ihrer Lebenssituation ab. 

Um die richtige Entscheidung zu treffen, empfehlen wir Ihnen:

  • Beratung durch ein Sanitätshaus: Lassen Sie sich von einem erfahrenen Sanitätshausmitarbeiter umfassend zu den verschiedenen Stehrollstuhlmodellen und deren Funktionen beraten.
  • Probe im Alltag: Vereinbaren Sie einen Probetermin mit einem Stehrollstuhl in Ihrer gewohnten Umgebung. So können Sie selbst testen, ob das Gerät Ihren Anforderungen entspricht, und sich wohlfühlen.

MS-Fatigue meistern: So optimieren Stehrollstuhl und Relax-Funktion Ihre Energiebilanz

Die MS-bedingte Fatigue (plötzlich auftretende, extreme Erschöpfung) erfordert eine spezielle Anpassung des Rollstuhls zur optimalen Energieverwaltung.

  • Kreislaufstimulation: Die Aufrichtung kann den Kreislauf anregen und so der Erschöpfung durch Immobilität entgegenwirken.
  • Relax-Funktion: Eine bequeme elektrische oder mechanische Sitzverstellung ist essenziell, um Fatigue-Phasen komfortabel im Rollstuhl abfangen zu können.
  • Zusatzantriebe: Für manuelle Modelle empfiehlt sich ein elektrischer Zusatzantrieb. Dieser schont die Kraftreserven des Nutzers auf längeren Strecken und ermöglicht eine effizientere Energieverwaltung im Tagesverlauf.

Vassilli bietet Ihnen manuell angetriebene Stehrollstühle mit der praktischen Relax-Funktion. Elektrorollstuhlfahrer können die Vorteile dieser Position ebenfalls als Option wählen.

Mehr als nur Mobilität: Stehrollstuhl für aktive Teilhabe

Viele Menschen mit Multipler Sklerose (MS) führen ein aktives Berufsleben. Dazu zählen nicht nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, sondern auch zahlreiche Personen, die unbezahlte Care-Arbeit leisten, beispielsweise in der Haushaltsführung oder Kindererziehung.

Der Stehrollstuhl ist ein wichtiges Instrument zur Förderung der beruflichen und sozialen Partizipation.

    • Berufliche Inklusion: Das Hilfsmittel ermöglicht die Teilhabe in fußgängerorientierten Arbeitsumgebungen durch Interaktion auf Augenhöhe und die Nutzung von Steharbeitsplätzen.
    • Alternative Finanzierung: Dient der Stehrollstuhl dem Erhalt oder der Wiedereingliederung in das Erwerbsleben, können zusätzlich zur Krankenkasse auch Rentenversicherer oder Berufsgenossenschaften für die Kosten aufkommen.

 

Informieren Sie sich in unserem Ratgeber über die verschiedenen Wege zur Finanzierung eines Stehrollstuhls, um Ihre berufliche Tätigkeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen.

Care-Arbeitende müssen dagegen oft um eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse kämpfen. Aber auch hier helfen wir Ihnen gern bei der Argumentation mit dem Kostenträger.

Stehrollstuhl Elektrorollstuhl Stehfunktion

Elektrischer Stehrollstuhl: Darauf müssen Sie beim Umstieg achten

Viele Menschen mit MS fällt der Umstieg vom Aktiv- auf den Elektrorollstuhl schwer. 

Ein elektrischer Stehrollstuhl sollte unbedingt alle nötigen Verstellmöglichkeiten bieten, um eine optimale Körperhaltung zu ermöglichen: Rückenlehne, Sitzfläche und Knie müssen individuell anpassbar sein.

  • Sitz- und Positionsverstellung: Elektrische Modelle müssen alle notwendigen Verstellmöglichkeiten (Rückenlehne, Sitzfläche, Kniegelenkwinkel) bieten, um die optimale, wechselnde Körperhaltung jederzeit zu gewährleisten.
  • Dimensionierung: Das Gesamtgewicht  und die Abmessungen des Rollstuhls müssen zwingend an die Wohn- und Transportverhältnisse (enge Türen, Aufzüge) angepasst werden.
  • Die Antriebsart sollten Sie testen. Elektrorollstühle können vorn hinten und in der Mitte angetrieben sein. Wie beim Auto hat jede Antriebsart Vor- und Nachteile. Testen Sie, was am besten zu ihnen passt.

Bei uns finden Sie eine große Auswahl an Rollstühlen in verschiedenen Größen und Gewichtsklassen. Dank unserer leichten Lithium-Batterien sind die Alleskönner der BV50-Serie besonders leicht (um die 180kg).

Aber wir bieten auch kleinere Modelle, falls Sie eine kleinere Wohnung oder keinen Aufzug haben.

Gemeinsam finden wir die perfekte Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse.

Sondersteuerungen und erweiterbare Elektronik

Ihre individuellen Bedürfnisse stehen bei uns im Mittelpunkt. Ein Rollstuhl mit erweiterbarer Elektronik ermöglicht es, die Steuerung ganz auf Sie anzupassen. So gewinnen Sie mehr Unabhängigkeit und Komfort. Verschiedene Joystick-Modelle wie Multi-, Micro- oder 0-Weg-Joysticks ermöglichen eine präzise und individuelle Steuerung, ganz nach Ihren Anforderungen.

Die Ausstattung mit erweiterbarer Elektronik ist obligatorisch, um auf im Krankheitsverlauf auftretende motorische Einschränkungen reagieren zu können:

  • Spezial-Joysticks: Erlauben präzise Steuerung auch bei geringem Krafteinsatz (z.B. Micro- oder 0-Weg-Joysticks).
  • Alternative Eingabemethoden: Steuerung über Kinn, Zunge, Kopf, mittels Sensoren oder Augen sichert die Mobilität auch bei fortgeschrittener Einschränkung der Handfunktion.
  • Umfeldsteuerung: Über dieselben Sondersteuerungen können externe Geräte (Handy, Licht) bedient werden, was die Autonomie zusätzlich steigert.

Die Stehrollstühle von Vassilli sind mit diesen Steuerungen kombinierbar, sowohl für das Fahren als auch bei den Einstellungen der Steh- und Sitzpositionen. 

Über diese Sondersteuerungen lassen sich auch Geräte zusätzlich zum Rollstuhl steuern, wie z. B. Hebehilfen oder ein Roboterarm

Sondersteuerungen

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