Kein Rollstuhlfahrer mag die Tansfers vom und in den Rollstuhl. Besonders Patienten, die dafür einen Personenlifter benötigen, empfinden die Prozedur als sehr unangenehm, manchmal sogar als schmerzhaft oder beängstigend. Ist dies der Fall, dann sollten Sie bereits bei der Wahl des Rollstuhls und der Ausstattung überlegen, wie Sie die Anzahl der Transfers vermindern können. Eine Möglichkeit besteht darin, dass der Rollstuhl die Funktionen anderer Hilfsmitteln mit übernimmt. Zum Beispiel kann auf einen Stehständer und den Transfer dorthin verzichtet werden, wenn der Rollstuhl eine Stehfunktion besitzt. Der Transfer auf einen Stuhl entfällt, wenn der Rollstuhl eine Beinstütze anbietet, die das Üben am Bewegungstrainer zulässt. Ein Rollstuhl mit einer Relax- oder Liegefunktion kann sogar das Umsetzen zum Mittagsschlaf überflüssig machen.

Können Sie sich selbst vom und in den Rollstuhl umsetzen? Dann kennen Sie die kritischen Punkte am besten: Die Beinstützen/Seitenteile sind im Weg und die Sitzhöhen zu hoch oder zu unterschiedlich.

Bei „normalen“ Rollstühlen sind Beinstützen in der Regel abnehmbar oder abschwenkbar, Armlehnen und Seitenteile können entfernt oder hochgeklappt werden. Bei manchen Rollstühlen mit speziellen Funktionen wie z.B. der Stehfunktion geht dies jedoch gar nicht so einfach. Wollen oder müssen Sie sich also weiterhin seitlich umsetzen, wählen Sie ein Produkt, bei dem sich Beinstützen, Armlehnen und Seitenteile aus dem Weg räumen lassen. Bei einigen Stehrollstühlen müssen Sie dafür auf die Möglichkeit verzichten, im Stehen zu fahren. Allerdings haben abnehmbare Beinstützen zusätzlich den Vorteil, dass Sie problemlos an Ihrem Bewegungstrainer üben können.

Setzen Sie eher nach vorn um und können vielleicht sogar Stehen, wenn Ihr Gesäß angehoben wird, dann ist eine Aufstehhilfe zu empfehlen. Sie besteht aus einem Katapultsitz (der Sitz hebt sich hinten an) und einem Sitzlift. Je nach Körpergröße kann auf den Sitzlift verzichtet werden. In einigen Fällen reicht es aus, wenn sich der ganze Sitz inklusive Rücken etwas nach vorn neigen lässt (positive Kantelung).

Fällt es Ihnen aufgrund Ihrer Körpergröße schwer, in den Rollstuhl ein- bzw. aus ihm auszusteigen, dann kann ein absenkbares Fußbrett helfen, das als „Lift“ dient. Bei Fußbrettern bitte unbedingt die Gewichtsgrenzen beachten.

Benötigen Sie beim Umsetzen Hilfe, können Vorrichtungen im Rollstuhl den Transfer erleichtern. Ein Gleitsitz (Fi) unterstützt die Helfer, Sie mit dem Lifter in die richtige Position zu bringen, d.h. möglichst nahe mit dem Gesäß an den Rücken. Ist dies nicht möglich, kann hier auch eine Sitzwinkelverstellung (Kantelung) helfen.

Besondere Steuerungen wie Kopfsteuerung oder Kinnsteuerung müssen perfekt sitzen, damit sie wirklich helfen. Bei Transfers wird die Steuerung oft verstellt. Dann ist es mühsam, sie wieder in die Betriebsposition zu bringen. Es gibt eine Halterung für Steuerungen, die diese Verstell-Problematik weitgehend verhindert.

Setzen Sie mit Hilfe einer anderen Person um, aber ohne Lift, dann kann ein Sitzlift bei der Überwindung von Höhenunterschieden helfen. Bei Stehrollstühlen übernimmt dies die Stehfunktion, indem sie ca. 10 - 20 % nach oben gefahren wird. In beiden Fällen empfehlen wir äußerste Vorsicht. Mehr Sicherheit bringt in jedem Fall der Einsatz eines Personenlifters.

Können Sie sich nicht mehr selbständig umsetzen, raten wir aus Sicherheitsgründen immer zu einem Personenlifter. Der Lifter schont zudem den Rücken Ihrer Helfer. Ein wichtiger Aspekt, denn laut Arbeitsschutz dürfen Lasten über 25 kg nicht ohne Hilfsmittel gehoben werden. Nach unseren Erfahrungen erfreuen sich Personenlifter in Deutschland sehr geringer Beliebtheit: „Zu sperrig, zu schwierig, zu unbequem“, heißt es häufig. Dies ist erstaunlich, denn die Akzeptanz in unseren Nachbarländern ist deutlich höher. Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich durch das Sanitätsfachgeschäft Ihres Vertrauens gründlich einweisen. Wichtig ist, dass Sie das richtige Liftertuch – z.B. mit Kopfunterstützung – bekommen und man Ihnen Praxistipps zum richtigen Umgang gibt. Leider lassen die Entgelte der gesetzlichen Kostenträger wenig Raum für intensive Schulungen.

Die Klage über Personenlifter im privaten Umfeld ist oft nachvollziehbar, denn Standardlifter sind sperrig. Wenn der Patient nicht größer als ca. 175 cm ist, kann ein Minilifter mit kleineren Ausmaßen eingesetzt werden. Wenn es Ihre Möglichkeiten zulassen, empfiehlt sich ein Stehlifter. Der Stehlifter nimmt deutlich weniger Raum ein und richtet den Patienten im Transfervorgang auf. Damit entfällt das oft so abgelehnte Schaukeln im Lifternetz. Noch angenehmer wird das Umsetzen, wenn Sie ein Produkt wählen, das die Scherkräfte besonders unter den Armen weitgehend auslässt. Auf jeden Fall sollte der Lifterarm auf Ihre Größe einstellbar sein.

Mit der fortschreitenden Inklusion in Schulen und an Urlaubsorten wird mobiles Umsetzen ein immer größeres Thema. Es gibt transportable Umsetzhilfen, die der Patient selbst bedienen kann. Jedoch benötigen die meisten Modelle einen zusätzlichen Helfer. Leider eignen sich mobile Transferhilfen nicht für alle Patienten. Wo sie jedoch zum Einsatz kommen können, leisten sie einen entscheidenden Beitrag zu mehr Unabhängigkeit. Auf jeden Fall sollten Sie die Anwendung vorher erproben. Klick für Info-Video Akuakalda.

Eine neue mobile Hilfe für den Transfer ist der PICO. Er eine transportable Umsetzhilfe, die für Patienten mit einer zumindest zeitweisen Rumpfkontrolle geeignet ist . Ein Helfer wird benötigt. Durch das Übersetzen im Sitzen - entweder durch Eigenbewegung "Schinkengang" oder mittels Rutschbrett oder Zughilfe - kann auf ein Gurtsystem verzichtet werden.Er ist klein und wendig, und kann ebenfalls zum Überfahren der Toilette genutzt werden.. Eine praktische neue Methode zum Umsetzen auch für reisefreudige Nutzer. Auf jeden Fall sollten Sie den PICO vorher erproben. Klick für Pico-Video.